Campingtrip durch Frankreich


19.07. – 30.07.2023: Ein Urlaub mit viel Baguette, Croissants und Fromage. 

Mein erstes Mal in Frankreich! Und das trotz sieben Jahren Französisch-Unterricht. Naja gut, ich habe damals beim Frankreich-Austausch teil genommen. Aber das war direkt an der deutschen Grenze und wir waren ja sogar in Deutschland einkaufen. Das zählt nicht. Die einzige französischen Erfahrungen damals waren das unglaubliche leckere Pain au chocolat zum Frühstück und der Schul“alltag“: Morgens mussten sich alle Klassen systematisch auf dem Schulhof aufstellen und es wurde die Nationalhymne (glaube ich) gespielt.

Also… es folgt, mein erster Urlaub in Frankreich:

Vorgeschichte

Milena, eine Freundin aus der Uni, und ich beschlossen eines schönen Tages im Park, dass wir zelten wollen. Aufgrund der geografischen Lage, war das Ziel schnell klar: Frankreich.
Da eine langjährige Freundin von Milena seit Jahren nach Cap Ferret (am Atlantik Höhe Bordeaux) fährt und wohl immer sehr geschwärmt hat, wurde der Ort zu unserem Hauptziel. Vor allem auch, weil die Freundin zur selben Zeit, wie wir, da ist. Aufgrund der langen Fahrt haben wir die Strecke dann gesplittet. Das Endergebnis lässt sich sehen! 
Zwei Nächte Paris, fünf Nächte Cap Ferret, zwei Nächte Erquy (Bretagne). 

Milenas Mutter erklärte sich bereit ihr Auto zu opfern. Die Zeltausrüstung habe ich. Die Zeltplätze buchten wir schon lieber im Voraus, im Nachhinein eine sehr kluge Entscheidung, da viele schon ausgebucht waren.

Milenas Vater überraschte uns dann noch spontan und versicherte mich mit auf das Auto. Erst war der Plan, dass nur Milena fährt, aber wenn wir beide fahren können, stellt das eine sehr große Erleichterung dar.

Vollgepackt mit Zelt, Campingzeug und unseren Klamotten etc. geht es von Hamburg erstmal mit dem Zug nach Düsseldorf zu Milenas Eltern, um das Auto einzusammeln. Dort schlafen wir eine Nacht. 
Am nächsten Morgen geht es früh los: next stop Paris.


Paris

Camping Paris Champigny – Paris Est, 27€ pro Nacht, pro Person.

Unser Campingplatz ist ca. eine Stunde mit dem Bus vom Zentrum, also von den Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise dem Louvre entfernt. Die Campinganlage ist ordentlich, die Sanitäranlagen größtenteils sauber. Unser Zeltplatz hat leider keinen Schatten, die Sonne ballert aber ordentlich.

Direkt neben dem Campingplatz ist ein Fluss. Nach unserer Ankunft erkunden wir erstmal die Gegend und wandern ein kurzes Stück entlang des Flusses, um uns einen Eindruck von unserer Nachbarschaft zu verschaffen. Außerdem müssen unsere Gelenke nach der Autofahrt dringend bewegt werden. 

Nach der kleinen Erkundungstour entscheiden wir uns direkt nach Paris reinzufahren. Wir fahren bis zum ‚Gare de Lyon‘ und laufen von da einfach ziellos weiter ins Zentrum.

Ich kriege im Nachhinein ehrlich gesagt gar nicht mehr ganz zusammen, wo wir überall lang gewandert sind, daher folgen einfach ein paar Bilder…

Die Abendstimmung entlang der Seine ist unglaublich schön. Die Menschen sitzen am Ufer, lachen und trinken ein Bier oder Wein. Irgendwo spielt Musik.

Besonders niedlich sind auch die vielen kleinen Cafés und Crêperien mit ihren kleinen Bistro-Tischen. Halt genau so, wie in den Filmen, die in Paris spielen.

Wir schauen uns das Louvre Museum und Umgebung von außen an. In einer ruhigen Ecke spielt jemand auf seiner Violine. Tolle Stimmung. Tickets für das Museum haben wir leider nicht, da man diese schon mindestens drei Wochen im Voraus (wenn nicht sogar noch länger) online kaufen müsste. Studierende bis 25 kommen sogar gratis rein (wenn man denn das Glück hat ein Ticket zu ergattern). In den nächsten drei Jahren werde ich daher auf jeden Fall nochmal hin.

Rückblickend betrachtet, war es aber auch gut, dass wir nicht im Louvre drin waren. Das hätte viel zu viel Zeit in Anspruch genommen und dann hätten wir nicht alle Sehenswürdigkeiten geschafft. 

Wir spazieren natürlich auch zur Notre-Dame de Paris. Der Vorplatz ist unglaublich voll, wohl die Kathedrale immer noch größtenteils von Gerüsten versteckt wird. Den oberen Teil kann man aber von vorne einwandfrei erkennen.

Als wir dann tatsächlich irgendwann den Eiffelturm zwischen den Häuserdächern erspähen, hat das eine ähnliche Wirkung, wie das klassische „Kneif mich mal, ich kann das noch nicht glauben“. Wir haben die Erleuchtung: Wir sind tatsächlich in Paris!! Wir beide wissen auch gar nicht, warum es so besonders für uns ist. Im Endeffekt ist es nur irgendeine Stadt und der Eiffelturm nur irgendein grauer Turm, aber die Wirkung, von all dem auf uns, ist immens. 

Als es langsam dämmert, machen wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz.


Am nächsten Morgen fahren wir früh wieder nach Paris rein. Wir starten mit einem Croissant bzw. Pain au chocolat und einem Espresso in den Tag (die Bestellung mache ich komplett en français und ich bin erstaunt, dass mir das so leicht über die Lippen geht).

Unser Ziel für heute: La tour Eiffel

Milenas Ziel für heute: La tour Eiffel anfassen (Spoiler: der Turm ist unten ja komplett verbaut, also nichts mit anfassen… aber psst!).

Wir durften den Eiffelturm gestern ja schon aus der Ferne bewundern, aber heute wird es nun wirklich ernst. 

Das Wetter spielt mal wieder hervorragend mit: Wir haben strahlende Sonne bei ca. 25°C.

Am Eiffelturm angekommen, werden natürlich erstmal Fotos geschossen. Man braucht schließlich Beweise, dass man wirklich vor Ort war.

Wir haben Glück, es ist zwar voll, aber lange nicht so voll, wie wir es uns vorgestellt hatten.

Was wir besonders interessant finden, neben der Faszination für den Eiffelturm, sind die Hütchenspieler, die den Touristen das Geld aus der Tasche ziehen.

Klar, sowas hat man schon oft gesehen, aber wir hatten es bisher noch nie genau beobachtet. (Ich glaube wir standen da im Endeffekt 30 Minuten, natürlich mit 5m Sicherheitsabstand dazwischen, damit wir ja nicht angesprochen werden.) Wir analysieren die Taktiken:

Fünf Personen (im folgenden nenne ich sie mal ‚Angehörige‘) gehören mit zum „Organisator“ bzw. Spielmaster. Wahrscheinlich eine Familie, weil sie sich alle sehr ähnlich sehen, finden wir jedenfalls. Die Angehörigen holen einen 100€ Schein nach dem nächsten aus ihren Taschen (die haben noch nicht mal Portmonees) und motivieren die Schaulustigen ebenfalls mitzuspielen. Die Menschentraube erweitert sich um ein paar Neuzugänge.

Es gibt zwei Taktiken der Angehörigen: 1. sich so dumm anstellen, dass sich jeder andere an die Stirn fasst und denkt: „ist doch klar! So leicht! Ich weiß, wo der Ball ist“ und dann selbst mitmacht. 2. Einfach motivieren und zeigen, wie leicht man Geld verdienen kann.

Der Spielmaster tauscht dann immer noch heimlich die Becher aus, wenn jemand eigentlich schon richtig getippt hat, wie gemein!

Das Ganze ist wirklich traurig mit anzusehen. Aber auch faszinierend und im Endeffekt haben die Leute auch selber Schuld… jeder weiß eigentlich, dass die dich verarschen und dass man sich nicht auf sowas einlassen sollte, oder?

Wir kommen noch öfters an den kleinen Ansammlungen um die Becher vorbei. Jedes Mal rätseln wir, wer denn jetzt zum Spiel gehört, also Angehöriger ist und wer „Opfer“ ist. Wir haben den Dreh ziemlich schnell raus.

P.S.: Eine Frau hat einfach 200€ in 5min verloren. Das muss man auch erstmal schaffen.

Jetzt geht es aber endlich weiter mit unserer Sightseeing-Tour: Entlang der Avenue des Champs-Élysées (Die Lyrics „Aaauuux Champs-Élysées“ sind durchgehend in meinem Kopf) geht es zum Arc de Triomphe und dann weiter Richtung Louvre. Dabei kommen wir durch den schönen Garten – Jardin des Tuileries – indem wir eine Weile im Schatten verweilen.

Es wird langsam Zeit zum Campingplatz zurück zu kehren, da der Bus, der uns direkt zum Platz bringt, nicht nachts fährt. Wir laufen an der Seine zum Bahnhof, wieder mit toller Abendstimmung. Die Menschen sitzen zusammen. Manche mit einem ganzen mitgebrachten Picknick, manche einfach so.

Unser Aufenthalt in Paris neigt sich dem Ende zu. Ein letztes Mal schauen wir auf die Seine. Die Sonne geht gerade unter.


Cap Ferret

Camping les Pastourelles, 18€ pro Nacht, pro Person.

Wir brauchen von Paris nach Cap Ferret ungefähr neun Stunden.

Unser Campingplatz ist direkt am Wasser, allerdings an einer Bucht und nicht am offenen Atlantik. Wie wir später erfahren, heißt die Bucht ‚Becken‘. Der Platz liegt in einem kleinen Pinienwäldchen, mit privatem Strandzugang zum genannten Becken.

Wir richten uns auf unserem Platz ein. Es sieht ein wenig witzig aus: um uns herum nur riesige Zelte, man könnte schon fast Häuser sagen und dann kommen wir mit unserem kleinen Zelt und Campingtisch. Die Holländer neben uns haben ein extra Zelt, welches als Wohnzimmer fungiert, einen Kühlschrank und einen Fernseher… Die Holländer eben. Alle unsere Nachbarinnen und Nachbarn sind aber sehr nett. Die einen, nicht die Holländer, haben einen unglaublich süßen schwarzen Cocker Spaniel mit riesigen wunderschönen braunen Augen. Leider habe ich kein Bild, er ist etwas schüchtern. Er freut sich zwar immer ganz doll, wenn man auf ihn zugeht, aber er traut sich nicht den ersten Schritt zu machen. Er guckt immer nur neugierig. Aber auch wir haben Haustiere, Ameisen.

Nachdem wir uns eingerichtet haben, wird gegessen. Gesättigt erkunden wir den Strand und machen einen kleinen Verdauungsspaziergang. Anschließend geht es ins wohlverdiente Bett.

Heute geht es an den Strand, diesmal an den „richtigen“, also an den Atlantik höchstpersönlich.

Das Wetter ist zwar trocken, aber am Strand ist es doch ein wenig frisch. Baden ist erstmal nicht angesagt. Ich hatte am Anfang ja schon erwähnt, dass eine gute Freundin von Milena zur gleichen Zeit am selben Ort ist. Mit dieser Freundin treffen wir uns jetzt. Auch ihre Freundesgruppe vom Campingplatz kommt dazu. Eine sympathische Runde! Wir spielen Karten und die anderen gehen irgendwann surfen. Das Wetter wird auch immer besser. Wir gehen sogar kurz baden. Durch die hohen Wellen und die Strömung ist die überwachte Badezone sehr schmal gehalten. Zu schmal für die Masse an Badenden. So müssen sich Schweine in der Massentierhaltung fühlen (Den Vergleich meine ich nicht ernst! Den Tieren geht es viel schlechter, als uns!!! Aber um mal ein Bild der Auslastung der Badezone zu schaffen, finde ich es ganz passend). Irgendwie aber auch sehr witzig, wie so viele Menschen auf einem Haufen an genau der gleichen Sache Spaß haben. Alle stehen einfach nur herum und schmeißen sich gegen die Wellen, ein wenig primitiv. Bringt aber halt einfach auch Spaß.

Milenas Freundin bzw. ihre Eltern laden uns zum Abendessen auf ihrem Campingplatz ein. Der Platz ist ca. 10min vom Strand. Eigentlich wollten wir ja auch auf dem Zeltplatz reservieren, aber leider war schon alles voll.

Das Essen ist super und die Familie von Milenas Freundin mega lieb und unterhaltsam! Der Campingplatz hat eine entspannte familiäre Atmosphäre. Es gibt eine Tradition, dass jeden Tag um 21:00Uhr geklatscht wird. Mir wird das Ganze so erklärt: „Niemand weiß so richtig, woher dieses Ritual stammt, es war schon immer so. An manchen Tagen, die nicht so gut liefen, weil das Wetter beispielsweise sehr schlecht war, habe ich nicht so eine Lust zu klatschen, dann lasse ich es. Oft ist es dann so, dass der ganze Platz nicht so in Stimmung ist. Irgendwo klatscht aber trotzdem immer jemand. An richtig geilen Tagen klatsche ich sehr laut und oft jubeln auch alle anderen. Man hat immer eine Art Zusammengehörigkeit, weil man am Tag doch ähnliches erlebt und wahrnimmt und die Stimmung so irgendwie austauscht. Und auch die Bestätigung bekommt, dass es anderen ebenso geht.“

Nach dem Essen versammeln wir uns mit den anderen aus der Freundesgruppe. Wir wollen später noch auf einen Rave, also eine kleine Party am Strand. Der Rave ist ebenfalls einige Jahre lang Tradition. Irgendein Typ, der im Sommer auch immer auf dem Campingplatz ist, hat eine riesige Box. Die bringt er dann ca. alle zwei Tage um ungefähr 23:00Uhr mit an den Strand, oben auf die Dünen, wo eine Art Hubschrauberlandeplatz ist. Ob ein Rave stattfindet oder nicht wird per Mundpropaganda auf dem Platz verbreitet. Heute soll einer stattfinden.

Als wir uns gerade auf den Weg machen, fängt es an zu nieseln. Wir gehen trotzdem Richtung Strand, in der Hoffnung, dass es bald aufhört. Es kommen uns mehrere Grüppchen an Leuten entgegen. Alle sagen, dass die Party wohl aufgrund des Wetters ausfällt. Wir lassen uns aber keinen Strich durch unsere Rechnung machen und holen unsere eigene Musikbox. Die ist zwar wesentlich kleiner, aber für uns sechs reicht es. Der Himmel ist mittlerweile auch wieder klar.

Da tanzen wir also nun unter dem Sternenhimmel mit Blick auf das Meer und den Mond, der sich in den Wellen des Atlantiks spiegelt.

P.S.: Ich habe sogar zwei Sternschnuppen gesehen.


Am nächsten Morgen geht es nach Bordeaux. Das Autofahren in Bordeaux ist schrecklich. Dagegen war Paris gar nichts. (Okay, da sind wir auch nicht in die Innenstadt reingefahren.) Das Parkhaus, indem wir parken, ist direkt bei der Einkaufsstraße. Die Straßen und Häuser sind wirklich schön, allerdings hatten wir uns die Stadt bzw. den Stadtkern größer vorgestellt. Aber so ist es auch sehr angenehm! Wir bummeln durch die Gassen und über Plätze runter zum Fluss Garonne. Unten am Fluss angekommen, ist unser erster Gedanke „Ihhh, warum ist der so braun?“. Wir recherchieren ein wenig, wie die Farbe genau zustande kommt, aber finden nichts richtiges. Wenn jemand die Antwort weiß, sagt gerne Bescheid!!! Also die Seite bordeaux-tourismus.de betitelt den Fluss als Herzstück der Stadt. Naja.

Die Sonne knallt mal wieder schön und wir sehnen uns nach ein wenig Schatten. Wir haben uns vorher natürlich schlau gemacht, was wir alles sehen müssen. Nächster Stopp: der Botanische Garten. Hier kriegen wir auch den erhofften Schatten. Der Garten ist überschaubar, aber schön. Davor ist ein Park durch den wir auch noch spazieren. Leider ist keine Bank frei und auf den Rasen setzen geht nicht… ich habe eine weiße Hose an. 

Es folgen Impressionen der Stadt Bordeaux. Wie ihr gleich sehen könnt, sind die Gebäude wirklich schön!

Nach einem kühlen teuren Getränk (Milena zahlte 7€ für ihren Eiskaffee) und einer kurzen Verschnaufpause geht es wieder zurück zum Auto und nach Cap Ferret. Diesmal fährt Milena, worüber ich sehr dankbar bin, denn nochmal in Bordeaux fahren… echt keine Lust!

Für das Abendessen haben wir ein Picknick am Strand geplant. Es gibt Wein, Baguette, Käse, Früchte und Chips. Wir haben unseren ganzen Besitz an Perlen und Bändern mitgenommen und basteln uns nach dem Essen Armbänder. 

Es wird ganz schön schnell dunkel. Wir haben zwar eine kleine Lampe dabei, aber die kleinen Perlen bzw. die Löcher, durch die das Band soll, zu sehen, ist doch ganz schön schwer.

Irgendwann machen wir uns auf den Heimweg. Und was ist… die Tore zwischen Strand und Campingplatz sind zu. Na super, das hätten wir definitiv mal mit in unserem Zeitmanagement einplanen können, haben wir aber nicht. Wofür studieren wir denn eigentlich sowas? 

Es gibt jetzt zwei Lösungen: einmal am Strand ganz außen herum und vorne durch die Schranke auf den Platz oder über das Tor klettern. Wir klettern rüber. Meine Höhenangst findet das natürlich gar nicht super, aber einmal komplett rum, findet meine Faulheit zu weit. Außerdem herrscht auch immer noch das Prinzip Gruppenzwang. Wenn Milena klettert, dann klettere ich auch!

Ich bin noch fast mit meiner Hose hängen geblieben, warum muss ich auch immer weite tragen? Aber wir meistern die Herausforderung beide mit Bravur! Dann geht es endlich schlafen!


An unserem dritten Tag geht es wieder an den Strand. Auch die Anderen aus der Gruppe sind dabei. Heute sind die Wellen nochmal größer. Die Badezone noch aufgewühlter. Also ich sag mal so, die ein oder andere Bade- und Bikinhose wollten sich vom Acker machen. Und nicht nur das. Die Wellen heute reißen einen ordentlich von den Füßen. Die eine aus unserer Gruppe knallt gegen meinen Po (so kann man sich auch näher kennenlernen). Eine Welle später kegel ich mit einer eleganten Rolle rückwärts fast einen Jungen um. Milena gluckert irgendwo weiter vorne immer wieder aufs neue unter. Zusammengefasst: es geht die Lutzi ab. Aber es gibt auch viele sanftere Wellen, in die man super reinspringen kann. Ich möchte hier ja nicht den Teufel an die Wand malen. Wir stehen auch nur bis knapp über dem Knie im Wasser und die Strömung, die einen rausziehen könnte, beginnt erst im tieferen Wasser. Allerdings tut mir die Bademeisterin sehr leid. Sie kämpft an vorderster Front gegen die Wellen an und pfeift ständig halbwüchsige Teenager zurück, die es in ihrem jugendlichen Leichtsinn (oder einfach aufgrund von einem zu hohen Testosteron Spiegel) nicht verstehen wollen, dass sie nicht weiter raus dürfen.

Naja irgendwann wird uns das Spektakel auch zu bunt und vor allem zu voll.  Man soll ja schließlich auch aufhören, wenn es am schönsten ist, also bevor sich jemand verletzt.

Jetzt ist es wieder an der Zeit ordentlich braun zu werden. Bis es irgendwann anfängt leicht zu nieseln. Milena und ich machen uns lieber schnell auf den Heimweg. Unsere Handtücher hängen noch draußen.

Aber wir haben Glück, über unserem Campingplatz ist noch kein Tropfen Wasser runtergekommen. Wir schaffen es sogar noch zu kochen und zu essen. Aber dann fängt es an zu pladdern. Man man man, da kommt aber auch was runter. Wir verkriechen uns mit einem Glas Wein und Snacks ins Auto und schauen einen Film, Fluch der Karibik Teil 1.

Es regnet leider bis zum nächsten Morgen und auch den Vormittag durch. Wir wollen eigentlich zu einem kleinen Markt in Cap Ferret (Zentrum) und dort frühstücken. Naja, den Regen sitzen wir jetzt erstmal aus. Gegen 13:00Uhr hört es endlich auf und wir fahren los. Was wir nicht wussten: die Stände schließen alle spätestens um 13:30Uhr. Essen bekommen wir nicht mehr (gut wir hätten einen rohen Fisch oder Obst als Auswahl, aber wir haben uns eigentlich auf Gebäck gefreut), wir können aber noch ein wenig Schmuck und alles mögliche an Textilien gucken. Neben dem Markt ist glücklicherweise ein kleines Café, bei dem wir uns mit Baguette und Pain au chocolat ausstatten.

Wir erkunden noch weiter den Ort. Wir bummeln durch ein paar Boutiquen und Surfshops, laufen zum Strand und zum Leuchtturm.

Danach geht es wieder an den Strand zu den Anderen. Das Wetter ist Bombe. Die Brandung stark und durcheinander. Daher bleiben wir lieber draußen und arbeiten weiter an unserer Bräune. Ich gehe nur mal mit den Füßen ins Wasser und beobachte ein paar Surfer.

Wir verabreden uns wieder für den Rave heute Abend. Mal schauen, ob der diesmal stattfindet. Vorher wollen Milena und ich aber nochmal zum Zelt, essen und schonmal alles zusammen packen. Heute ist unser letzter Abend. Nach dem Essen bringe ich all unseren Müll weg und mache nochmal einen Abstecher zum Becken. Ich hatte schon so eine Vorahnung, dass der Sonnenuntergang schön sein könnte und ich hatte recht!

Wir fahren jetzt also wieder zu den Anderen auf den Campingplatz. Diesmal sind wir nicht bei Milenas Freundin, sondern bei Wilma. Warum ich hier das erste Mal einen Namen von denen erwähne? Ein Charakter aus der Buch- und Filmreihe „Die wilden Hühner“ (in meiner Kindheit oft geguckt und gelesen) heißt Wilma. Und unsere Wilma hier hat einen kleinen Wohnwagen, der aussieht, wie der von den Wilden Hühnern. Find ich witzig! Bei Wilma ist es auf jeden Fall sehr gemütlich (siehe Foto unten)! Hier trinken wir ein wenig vor und spielen ein paar Spiele. Dann geht es los zum Strand! Bis jetzt haben wir noch nichts über einen Ausfall des Raves gehört. Die Chancen stehen gut. Und als wir am Strand ankommen, hört man auch schon Musik.

P.S.: Heute habe ich sogar fünf Sternschnuppen gesehen!


Heute ist Abreisetag! Da für heute das allerbeste und vor allem wärmste Wetter unseres gesamten Urlaubes angesagt ist, wollen Milena und ich unbedingt noch an den Strand. (Bevor wir dann in die Bretagne weiterfahren.) Bei so tollem Wetter im Auto sitzen, bringt nämlich keinen Spaß. Wir packen also unsere letzten Sachen zusammen und gehen nochmal schnell einkaufen. Dann wird am Strand gefrühstückt und sich gesonnt!

Schweren Herzens nehmen wir Abschied von Cap Ferret und dem tollen Wetter. Jetzt geht es ab in die Bretagne…


Erquy

Camping Saint Pabu Plage, 20€ pro Nacht, pro Person.

Kurz vor Erquy wird es immer einsamer. Wir fahren durch viele Felder mit Kühen, also schon auf einer Landstraße, aber rechts und links sind Felder. 10 Minuten vor unserer Ankunft auf dem Campingplatz fällt uns ein: wir sollten noch tanken! Schade, die einzige Tankstelle, die noch offen hat, ist 15 Minuten hinter uns, also drehen wir. Das Navi schickt uns über Schotterwege und diesmal ist das Feld nicht links und rechts, sondern wir sollen direkt rüber fahren. Nur um 4 Meter später einen U-Turn zu machen (immer noch auf dem Feld) um dann wieder auf eine eingetragene Straße zu fahren. Das kommt uns suspekt vor. Wir biegen dann einfach ganz easy und offiziell vor dem Feld rechts ab, um auf genau die selbe Straße abzubiegen, für die wir laut Navi den Feld-U-Turn machen sollen. Google Maps ist ja wirklich was tolles, ich bin riesiger Fan und wäre aufgeschmissen ohne. ABER manchmal sind die vorgeschlagenen Wege – wie in diesem Fall – doch etwas merkwürdig. Egal, also tanken, dann weiter. 

Wir sind jetzt fast da. Trotz der Einsamkeit, vielleicht aber auch genau deswegen, bin ich direkt verliebt: Die vielen Felder, die Natur und die kleinen Steinhäuser, die aus einem schottischen Liebesfilm entsprungen sind.

Die Straße zum Campingplatz führt direkt am Strand entlang. Ein breiter Sandstrand, der von grünen Hügeln umsäumt wird.

Der Check-In auf dem Campingplatz geht schnell und einfach. Ich – jetzt französische Native Speakerin – begrüße die Damen an der Rezeption gekonnt mit „Bonjour“. Mein kleines Hoch wird direkt ausgebremst. Wir haben es schon nach 18:00 Uhr, also kriege ich prompt ein „Bonsoir“ zurück. Mist, doch direkt als Touri aufgeflogen. 

Der Campingplatz sieht sehr gepflegt aus. Er ist gut besucht, aber nicht überfüllt. Wir haben einen Wochenplan für das Abendprogramm und zu den Tagesaktivitäten in die Hand gedrückt bekommen. Heute ist Kabarett, vielleicht gehen wir hin. 

Aber erstmal wird gegessen!

Nach dem Essen erkunden wir den Platz und luschern kurz in den Veranstaltungsraum. Das Kabarett ist dann wohl doch eher für Kinder und nichts für uns.

Neuer Plan: Wir nehmen unsere Reste an Wein und gehen zum Strand.. richtige Entscheidung!! Die Abendstimmung ist herrlich.

Nach einem frühzeitigen Wecken durch die Nachbarn, die lautstark ihr Zelt abbauen, geht es nach Erquy ins Zentrum rein. Ziel: Frühstück kaufen.

Da wir uns nun jeden Tag von mindestens einem Baguette ernährt haben und diese Tradition auch nicht brechen wollen, geht es schnurstracks zur Bäckerei. Der Duft kommt uns schon aus ein paar Metern Entfernung entgegen. Vor dem Laden ist eine Schlange, scheint gut zu sein. Und was soll ich sagen, das beste Baguette, das ich jemals in meinem Leben probieren durfte!!

Mit Blick auf die Bucht von Erquy schmeckt das Ganze noch leckerer, wenn das überhaupt möglich ist.

Wir schlendern noch weiter durch den Ort. Er gefällt uns sehr gut!

Als nächstes fahren wir nach Saint Malo.

Wir brauchen ca. eine Stunde mit dem Auto und schon der Fahrtweg lohnt sich.

Wir parken in der Stadt, ca. 20 Minuten zu Fuß von der Altstadt, zu der wir wollen. 

Wir haben bei Google Bilder gesehen, dass die Altstadt wie eine Halbinsel, umgrenzt von einer Stadtmauer, aufgebaut ist. Das müssen wir uns angucken. Auf den ersten Blick sieht es gar nicht so spektakulär aus, aber kurz vor den Mauern sieht es doch ziemlich besonders aus. Nach unserer 20 Minuten Wanderung durch die pralle Sonne sind wir aber erstmal reif für einen Crêpe – ein echter bretonischer! Der Stand ist direkt beim Strand, perfekt! Ich bestelle mal wieder auf französisch und diesmal komme ich tatsächlich damit durch. Nur Milena hat uns dann anschließend als Touristinnen geoutet. Naja wahrscheinlich war es von Anfang an klar, aber man darf ja wohl noch träumen… 😉

Nach unserer Stärkung kann es loslegen.

Ich werde jetzt im folgenden mal wieder die Bilder sprechen lassen, aber vorher eine kurze Zusammenfassung: Die Altstadt von Saint Malo bietet unglaublich viele niedliche Cafés und Restaurants, kleine Gassen mit Boutiquen und viele Stände und Galerien von begabten Malern und Malerinnen (hätten fast ein Bild mitgenommen). 

Wir sind zur richtigen Zeit da: es findet ein Musikfestival statt, heißt in der ganzen Altstadt verteilt, stehen Musikerinnen und Musiker. 

Man kann auf der Stadtmauer flanieren und hat von da einen unglaublich schönen Blick auf das Meer. Das nutzen wir natürlich.

Der Ausflug nach Saint Malo war wunderschön! Und ich werde wieder in meiner „Verliebtheit“ in die Bretagne bestätigt. 

Leider fahren wir morgen früh schon wieder, aber die Côtes-d‘Armor und Saint Malo (liegt glaube ich schon außerhalb der Grenze des Département) waren ein perfekter Abschluss des Urlaubes.

Ein noch krönenderer Abschluss folgt aber noch. In Erquy ist ein Feuerwerk im Hafen angesagt, wir hatten morgens ein Plakat gesehen. Wir fahren zwar nicht hin, aber von unserem Strand beim Campingplatz hat man einen einwandfreien Blick auf den Hafen. Den „Geheimtipp“ hatte gefühlt der ganze Campingplatz mitbekommen, auf jeden Fall sitzen wir mit bestimmt 25 Leuten am Strand. Wie im Kino. Alle warten gespannt. 

Leider habe ich es nicht gut mit der Handy-Kamera einfangen können, da doch einige Kilometer zwischen dem Feuerwerk und uns lagen.

Das Wetter hat echt super mitgemacht. Eigentlich war für die Bretagne nur Regen angesagt. In unserer letzten Nacht regnet es dann aber doch nochmal. Aber wir haben Glück, denn morgens scheint die Sonne direkt ziemlich stark. Das Zelt hat also gute Chancen noch zu trocknen. 

Wir hatten am Vortag beim Camping-Kiosk Baguette, Pain au chocolat und Croissants vorbestellt, die wir jetzt voller Vorfreude abholen. Ein gut aussehender Mitarbeiter bedient uns (siehe Foto ;))

Ein letztes Mal frühstücken wir mit Blick auf den Atlantik. 

Tschüss Frankreich 🙁 


Rückfahrt

Natürlich ist am Abreisetag wieder das beste Wetter: strahlend blauer Himmel und kaum Wolken. Wie auch schon in Cap Ferret. Wir fühlen uns etwas verarscht, aber naja. Wir machen das Beste draus.
Das Zelt ist zu ca. 85% getrocknet, gar nicht schlecht.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg Richtung Allemagne. 

Abends sind wir gegen 21:00Uhr heil bei Milenas Eltern in Düsseldorf angekommen. Die Fahrt über war weniger Stau, als erwartet (trotzdem genug). Wir wechselten uns mit dem Fahren ab, dadurch ging die Fahrt relativ schnell rum. Auf der deutschen Autobahn, stellte sich uns dann noch ein verlorenes Surfboard in den Weg (bei 150km/h). Das war wirklich knapp. Ich weiß ja nicht, was genau passiert wäre, wenn man da rüber gebrettert wäre, aber definitiv nichts gutes. Wir sind dann lieber mal ausgewichen. Zum Glück haben wir es noch rechtzeitig gesehen. Liebe Autofahrer, wie kann man das nicht mitbekommen? Wenn einfach mal ein Surfboard vom Dach rutscht?? Und warum ist das nicht richtig gesichert?? Auf dem Standstreifen standen auf jeden Fall schon zwei Autos, die wohl in einen Unfall verwickelt waren. Wahrscheinlich beim Ausweichen. 

Milenas Mutter hat uns ein paar Spieße und Sesamkringel vorbereitet. Milenas Vater und ich verkosten den Whiskey, den ich ihm als Dankeschön für die Autoversicherung aus der Bretagne mitgebracht hatte (sehr lecker!)
Dann ging es ab ins Bett.

Für die Fahrt nach Hamburg am nächsten Morgen habe ich mich ganz selbstbewusst für den Regionalverkehr entschieden, da ich stolz das Abo für das Deutschlandticket besitze und außerdem spart man als Studentin ja schließlich, wo man nur kann. Egal, ob man es muss, aber einfach aus Prinzip. Das gehört zum Image. ICEs werden eh überbewertet… (vielleicht auch nicht). 

Außerdem ist die Fahrt mit dem 49€ Ticket für mich sozusagen kostenlos. Den gezahlten Betrag habe ich für Juli schon lange raus. 
Erklärung: Da ich mein Semesterticket von der Uni kaufen muss, gibt es die Regelung für Studierende, dass nur die Differenz von den 49€ minus den Semesterticket Tarif auf einen Monat gerechnet, bezahlt werden muss. Das sind ca. 20€, die ich mit der Fahrt nach Kiel (Hin und zurück) direkt raushabe.

Leicht angeschlagen (blöde Klimaanlage!) stehe ich morgens vor meinem ganzen Gepäck, bestehend aus Zelt und einer riesigen Tasche, die nach dem Urlaub noch schwerer als vorher ist, da alles mögliche an Mitbringseln (unteranderem Weinflaschen) rein gequetscht wurden. Hier muss ich einmal erwähnen, wie stolz ich auf meine Packkünste bin. Auf der Hinfahrt hatte ich das Zelt, die große Tasche und einen Rucksack mit allen Sachen, die ich auf der Fahrt und in Paris brauche, damit ich die große Tasche nicht anrühren muss. Jetzt habe ich den kompletten Rucksackinhalt plus Rucksack noch in die große Tasche gepresst bekommen. Eben beim Anheben hat es kurz “krr” gemacht, und beim Aufsetzen musste meine Rücken- und Bauchmuskulatur ordentlich ausgleichen, aber es passt! 
Jetzt aber wieder zurück zum Anfang, ich stehe also kurz vor einer Erkältung und vor meinem Gepäck und bereue meine Entscheidung keinen ICE gebucht zu haben. Aber egal, jetzt ist die Wurst warm und die Banane geschält (wie Papa sagen würde), kurz: es ist zu spät. Die ICE Preise liegen bei sportlichen 70€ aufwärts.
Milena fährt mich zum Bahnhof. Ich muss zweimal umsteigen, einmal in Osnabrück, einmal in Bremen. Und dann nochmal in HH in die S-Bahn, aber das zählt nicht so richtig. 

Und wer hätte das gedacht, ich als überzeugte Deutsche Bahn Hasserin (ich habe meine Gründe!) muss die Bahn tatsächlich mal loben. Es hat alles geklappt. Gut, das Umsteigen war immer ziemlich knapp, aufgrund von Verspätungen, aber ich habe jeden Anschluss noch bekommen. Die Zugauslastung war auch ganz in Ordnung, ich hatte jedes Mal einen Sitzplatz. 

Und noch eine letzte Sache, bevor ich aufhöre euch weiter mit meiner Bahnreise zu langweilen: Ich habe sogar mein Trauma gegenüber dem Ort Diepholz überwunden. Für alle, die nicht wissen, wo der Ort liegt (was sehr verständlich wäre, weil es wirklich ein trostloses Kaff ist, sorry an alle, die da wohnen oder den Ort mögen) so ungefähr mittig zwischen Osnabrück und Bremen. Warum Trauma? Ich hatte letztes Jahr Mailin in Münster besucht. An dem Wochenende war ein Kabelbrand in Hamburg, weswegen der ganze Fernverkehr lahm gelegt wurde und wirklich jeder Zug, wenn er noch fuhr, mindestens zwei Stunden Verspätung hatte.
Der Kabelbrand war an einem Freitag (als ich losgefahren bin). Diepholz war am Sonntag danach auf meiner Rückfahrt. Der Kabelbrand war eigentlich behoben, aber irgendwie auch nicht ganz. Zusätzlich war an irgendeiner Oberleitung ein Problem und ich glaube an einer Weiche auch noch. Deutsche Bahn halt. Bei denen gibt es ja auch keine Ausweichstrecke, warum auch. Naja, auf jeden Fall strandete ich plötzlich mit dem ICE in Diepholz: ein außerplanmäßiger Halt. Nach einer Stunde verließ sogar schon das Zugpersonal den Zug. Es stand schlecht um uns. Ob der Zug überhaupt weiterfahren durfte, war unklar, denn der Rückstau, durch die Probleme in HH war weit. 
Ich saß in einem Vierer und die junge Frau gegenüber von mir war fleißig am Recherchieren, wie man alternativ aus Diepholz wegkommt. Gott sei Dank! Bzw. der Frau sei Dank. Später erfuhr ich in einem Gespräch mit ihr, dass sie an dem Tag Geburtstag hatte und auf dem Weg zu ihrem eigenen Geburtstagsessen in HH war, weswegen sie auch so besessen nach Lösungen suchte (Plot Twist: sie ist zu spät gekommen). Es kam ein Regio Richtung Bremen, die Linie, in der ich heute sitze. Der kam aber schon so unnormal voll an, dass der Einlass begrenzt war. Unser Bahnsteig war aber voll, wie ein Ameisenhaufen. Keine Chance.
Unser Vierer suchte dann eine Gruppe für ein Großraum Taxi zusammen. Problem: Alle Taxis aus Diepholz waren schon im Einsatz (wie schon gesagt: kleines Kaff und großer Ameisenhaufen am Bahnhof). Ich weiß nicht, wie die Frau aus meinem Vierer es geschafft hat, aber die Taxizentrale hat dann einen ihrer Fahrer an einem Sonntag Abend, an seinem freien Tag vom Sofa hoch geklingelt. Der Taxifahrer ist dann mit uns erstmal zur nächsten Sparkasse gefahren, weil wir alle Bargeld brauchten, da wir ja schließlich eine lange Taxifahrt vor uns hatten. Im Endeffekt haben wir pro Person 50€ bezahlt (die Bahn erstattet bis 50€… puh Glück gehabt). Das war wirklich ein Erlebnis. Sieben komplett fremde verschiedene Menschen für knapp über zwei Stunden in einem Auto. Der eine konnte nur spanisch, sein Cousin, ein Hafenarbeiter aus Hamburg, der gerade seinen Traum vom Rapper verwirklicht, hat paar Mal übersetzt. Eine Dänin in meinem Alter, die noch ganz nach Aarhus musste. Ein altes Ehepaar und das schon erwähnte Organisationstalent, das Geburtstag hatte, die übrigens auch einen sehr interessanten Lebenslauf hatte. Es war eine unterhaltsame Fahrt und wir sind um ca. 21:30Uhr (glaube ich) gut angekommen. Eigentlich sollten wir ca. 18:30Uhr ankommen. (Unser ICE ist dann laut App um 00:30Uhr eingetrudelt.) Danach war ich mit der Dänin noch bei McDonalds und haben ein paar deutsche und dänische Floskeln ausgetauscht.
Die Quintessenz der ganzen Zeilen: Meine Abneigung gegenüber Diepholz ist verflogen, da heute schließlich alles geklappt hat und ich ganz entspannt ohne Probleme durch den Ort gefahren(!) bin (ich weiß der Ort kann nichts dafür, aber der Name war einfach mit einem negativen Ton behaftet).

So und jetzt bin ich auch in Hamburg Altona angekommen. Der letzte Textabschnitt ist länger geworden als erwartet, aber so ging die Zugfahrt schneller rum. Also quasi danke an euch, dass ihr mich entertaint habt, während ich euch entertaine (hoffentlich und ansonsten ist es eben eine gute Einschlafhilfe).

Jetzt wird Wäsche gewaschen und das Zelt zum endgültigen Trocknen ausgebreitet (habe noch keine Ahnung wo, aber wird schon).

Bis bald! 
Tschüsseldorf!

P.S.: So habe ich das Zeltproblem „gelöst“ 😉


3 Antworten zu “Campingtrip durch Frankreich”

  1. Moin,
    die Garonne kommt aus den Pyrenäen und bringt viele Sedimente mit.
    Liebe Julia, ich konnte bei deinem Bericht Paris und ganz Nordfrankreich spüren.
    Habe sogar unser Hotel in Saint Malo in der Bildauswahl gefunden.
    Dein ältester Fan

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